„Ich halte in meinen Händen, was sich niemals wiederholen darf.
Holocaust als Ausrufezeichen hinter dem zwanzigsten Jahrhundert. Damit Menschen nicht vergessen sollen, was sie vergessen wollen.“
Dafür steht das monumentale Mahnmal an den Holocaust von Peter Eisenman in Berlin. Obwohl auf unserem Foto nicht alle 2711 Betonquader zu sehen sind, setzt unser Spiegelbild mindestens so viel Fragen frei. Warum?
„Warum die Deutschen? Warum die Juden?“ – ist auch erfolgreicher Buchtitel des deutschen Autors, Historiker und Journalisten Götz Aly. Er besuchte uns in Nürnberg und so hatten wir das Glück, auch besser zu begreifen, was in Wirklichkeit zu den Ereignissen im Dritten Reich führte. Dass die Gründe weniger in den ideologischen Aspekten (Rassenwahn und Antisemitismus) lagen, sondern vielmehr in den rationalen. Deshalb betont und beleuchtet Götz Aly nicht nur die Themen wie Euthanasie, interdisziplinäre Forschung des Holocaust und Wirtschaftspolitik, sondern enthüllt präzise und treffsicher die spezifisch deutsche Mentalität.
Heute können wir nachfühlen, wie schnell Stimmungen umschlagen. Wie schnell aus einem scheinbar weltoffenen, liberalen und innovativen Deutschland ein unsicheres Land wird. Wie Populisten plötzlich mit einfachen Losungen überzeugen. Fremdenhass zunimmt. Ängste den berüchtigten deutschen Sinn für Ordnung und Organisation durcheinanderbringen und damit die Demokratie in Gefahr. Der Ruf nach kollektiver Sicherheit wird immer lauter, Widerstand gegen die schleichende Zensur der demokratischen Werte dagegen umso leiser.
Wie bei anderen Revolutionen setzt auch die digitale Revolution Triebkräfte frei, die nach grundstürzender Umwertung moralischer und weltanschaulicher Normen verlangen. Wie wir aus der Geschichte aber wissen, nach jeder Revolution wurde alles nur noch schlimmer. Gewiss Menschen machen Fehler, aber nur dumme wiederholen sie ständig. Warum also nicht endlich gemeinsam klug zu sein?!