Ein aussterbendes Volk achtet seine Kinder umso mehr. Das sollte man meinen.
Aber… „…auch wenn ich mein Kind wie verrückt liebe, ist Deutschland nach wie vor kein Land mit Herz für Kinder“.
„Du weißt ja nicht, was die Zukunft bringt“, sagte die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Ausmalen tun wir uns die Zukunft immer aufs schönste.
Doch wir leben in einem Widerspruch: Kinder sind totes Kapital. Dieses Kapital nimmt in Deutschland ständig ab. Stattdessen steigt die Kinderarmut, obwohl sich das Vermögen von Generationen zu Generation vermehrt. In dem eine der reichsten Länder der Welt haben in Deutschland aktuell 5% der Kinder nicht genug Essen, mehr als 21% sind von Armut bedroht. Andere Kinder macht wiederum der Wohlstand krank: Allergien, Diabetes, ADHS, Depressionen, Krebs, sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates, um nur die wichtigsten zu nennen.
Wo liegt das Problem? Viele Faktoren hängen eng zusammen mit dem sozialen Status und Lebensstandard der Eltern wie mit deutscher Familienpolitik. Kinder sind Kapital, erst wenn sie keine Kinder mehr sind. Bis dahin sind sie nach wie vor ein Risiko-, Belastungs- und Kostenfaktor. Die Angst vom sozialen Abstieg ist auch einer der Hauptgründe für die anhaltende Kinderlosigkeit. In Deutschland ist es die gängige Praxis, dass Frauen durch ihr Kind beruflich benachteiligt werden.
Doch für wen sind Kinder Kapital? Bei der Antwort auf diese Frage kommen die Eltern vor allem in finanzieller Hinsicht immer zu kurz. Es sind die Gesellschaft und Sozialsysteme, die später von diesem Kapital „Kind“ profitieren. Zerstört mit solchen Bedingungen aber der Sozialstaat die Grundlage seiner Existenz nicht selbst?